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Hilfe ich bin ein Mann...

weilbcher9

Hilfe ich bin ein Mann….


oder warum der Männerkreis nun auch als Selbsthilfegruppe durchgeht. 


Es ist schon erstaunlich mit anzusehen wie maßlos überfordert der ein oder andere Mann mit seinen eigenen Gefühlen ist. 


Hilflos ausgeliefert prasseln da Emotionen auf ihn ein und er weiß nichts damit anzufangen. Obwohl. Da gibt es ja die Schublade. Also alles rein da, abgeschlossen und den Schlüssel außer Reichweite verstecken. 


Im übrigen nehme ich mich selbst da nicht raus. Jahrelang fand meine Gefühlswelt in meinem Kopf statt. Höchst praktisch wenn Mann alles rational auf intellektueller Ebene bearbeiten kann. Fühlt sich fast richtig an, aber der Teufel steckt wie so oft im Detail… das Wörtchen: fühlt! 


Leider funktioniert das ganze mit den Emotionen nicht so wie Mann sich das so überlegt hat. Sie wollen gesehen, gehört, zugelassen und vor allen Dingen gefühlt werden.


Das mit dem Zulassen ist eines der größten Probleme überhaupt. Wurde es uns doch häufig als kleiner Junge schon erfolgreich abtrainiert. 

Furchtbare Sätze hinterließen ihr Echo in vielen Männerköpfen. Ein Junge weint nicht, der Klassiker. 

Ein Indianer kennt keinen Schmerz. 

Hab dich nicht wie ein Mädchen. Sei doch nicht so eine Memme….


Ich könnte dies nahezu endlos weiter ausführen aber der werte Leser kennt diese Sprüche höchstwahrscheinlich selbst zu genüge. 


Und dann kommt das was halt passiert wenn Mann alles wegignoriert. Wie ein kleines Kind das nicht beachtet wird, rebellieren die Gefühle nun und werden immer lauter, nerviger und quälender. 


Wie sich das äußert ist höchst unterschiedlich. 

Der eine wird depressiv, der andere zum Workaholic, zum Hypochonder, zum Arschloch und greift zu Gewalt egal ob psychischer oder körperlicher Natur. Ein anderer kann seinen „Mann nicht mehr stehen“ und bekommt erektile Funktionsstörungen, was wieder zu neuem Druck und dem Gefühl zu versagen führt…. Doch Hilfe holen sich selbst an diesem Punkt die wenigsten Männer. 


Ich schaffe das alleine! 


Und wenn es das letzte ist was ich tue! 


Der letzte Satz ist von großer Bedeutung schaut man sich einmal die Suizidstatistik an. Die Suizidrate unter Männer ist mehr als doppelt so hoch wie die unter Frauen. 


Bei Suchterkrankungen sieht es nicht anders aus. Sucht ist die am häufigsten diagnostizierte psychische Erkrankung bei Männern. 


Doch was hilft dem Mann nun sich einzugestehen das seine Emotionen nicht unmännlich sind? Das sie nicht von Schwäche zeugen?

Was hilft dem Mann dabei nicht weiter als Einzelkämpfer durch seine Gefühlswelt zu laufen? 


Mal abgesehen von professionellen Hilfsangeboten wie zum Beispiel der Psychotherapie. 


Da hilft ein anderer Mann. Ein Mann mit eben diesen Gefühlen. Oder besser noch, viele andere Männer.  


Die Männergruppe.


In diesem Kontakt zeigt sich dem Mann das jeder andere auch Emotionen hat. Das er nicht alleine da steht und überfordert ist mit all dem emotionalen Ballast. 

Das nicht nur er Nachts wachliegt und grübelt, nicht nur er Angst hat. Vor was auch immer.

Völlig unabhängig vom sozialen Status oder des Erscheinungsbildes, hat jeder sein Päckchen zu tragen. Geteilt wird es leichter. 

Mann ist nicht mehr alleine! Und das fühlt sich gut an. 

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